Markkleeberger Stadtjournal

80 Jahre Dresdner Bombardierung - RHS-Schülerin spricht mit Zeitzeugin

Frauenkirche Dresden (stock.adobe.com - scimmery1)
Als alliierte Bomber vom 13. bis 15. Februar 1945, kurz vor Kriegsende, große Teile Dresdens dem Erdboden gleich machten, war Lotti Langguth 14 Jahre alt. Sie wuchs in Dresden auf und musste erleben, wie ihr Zuhause verbrannte, sie selbst verschüttet und während der Flucht um ihr Leben von ihrer Mutter getrennt wurde. Sie war Zeugin des immensen Feuersturms, ausgelöst insbesondere durch Stabbrandbomben mit flüssigem, mit Wasser nicht löschbarem Phosphor, der alles Leben zerstörte und Ruinen, Tote und furchtbares Leid brachte. Lotti suchte allein auf sich gestellt in der geschundenen Stadt nach ihrer Mutter, vorbei an glühenden Trümmerfeldern, entstellten Leichen, immer der Gefahr weiterer Luftangriffe und Bombeneinschlägen ausgesetzt. Durch das Deutsche Rote Kreuz bekam sie Hilfe und wurde nach Pirna gebracht. Doch sie fand dort keine Ruhe, sie musste ihre Mutter finden. Ein Soldat nahm sie wieder mit nach Dresden. Dort traf sie wie durch ein Wunder auf einen Klassenkameraden, der ebenfalls sein Zuhause verloren hatte, die Nächte in einer Sammelstelle verbrachte und tagsüber nach Überlebenden in der Trümmerstadt suchte. Durch ihn erfuhr sie, dass ihre Mutter das Grauen überlebt und auf dem Land bei Verwandten Schutz gesucht hatte. In Tharandt trafen Mutter und Tochter wieder aufeinander. Sie hatten das Inferno überlebt.
Heute ist Lotti Langguth 94 Jahre alt und lebt in einem altersgerechten Wohnkomplex in Markkleeberg. Ihre wertvollen Erinnerungen an die schlimmen Erlebnisse hat sie aufgeschrieben. Eine Schülerin der 12. Klasse der Rudolf-Hildebrand-Schule hat mit ihr über das Erlebte gesprochen und im Geschichtskurs ihren Mitschülern nahegebracht.

Anja Buschendorf

Previous PostNext Post