Wussten Sie, dass sich in unserem Landkreis über 22 Bibliotheken befinden? Diese werden größtenteils hauptamtlich, teilweise auch ehrenamtlich, von literaturbegeisterten Menschen geleitet, welche ihre Schätze gern teilen. War Ihnen bekannt, dass Bibliotheken mittlerweile auch als sogenannte Dritte Orte Plätze für Begegnung und Gemeinschaft sind? Das umfangreiche Angebot der Bibliotheken mit den neusten Büchern (darunter auch E-Books), Zeitschriften, CDs (darunter auch Hörspiele und Hörbücher), DVDs, Spiele, Konsolenspiele, Tonies oder auch Tip-Toi-Stiften ist durch die Vernetzung der Bibliotheken weit über die Region hinaus auch für Nutzer erreichbar, wenn dieses nicht aktuell in der örtlichen Bibliothek vorrätig ist.
Im Gespräch mit Michael Friedrich (MF) und Sara Kamolz (SK) aus der Mediothek Borna, beide Sachverständige für Bibliotheken im Kulturraum Leipziger Raum, erfuhren wir mehr über die Strukturen einer modernen Bibliothek und deren Ansprüche.
SK: Wir Bibliothekare sehen unsere Aufgabe darin, mit einem kostengünstigen Medienangebot dem Strom des „Nichtlesens“ entgegenzuwirken und die Gemeinde als Kulturort lebendig zu halten. Daher bauen wir in unser jährliches Bibliothekskonzept, wie u. a. auch die Kollegen in Groitzsch, Markranstädt oder Zwenkau, Lesungen, Reisevorträge und Filmvorführungen oder manchmal auch einen musikalischen Abend ein. Nach unseren Erfahrungen sind gerade diese Veranstaltungen sehr gut besucht. In diesem Jahr planen wir in unserer Mediothek Samstags-Lesungen mit Kaffee und Kuchen. Café ist auch ein gutes Stichwort. Unser Mediencafè wurde kürzlich aus der Taufe gehoben. Dieses soll nicht nur ein Ort des Lesens, sondern auch der Begegnung sein, in dem Stricken oder das Bauen mit dem Elektronikbaukasten möglich sein soll.
Außerdem findet am 4. April 2025 bundesweit die Nacht der Bibliotheken statt. Auch im Landkreis Leipzig beteiligen sich einige Bibliotheken daran, so z. B. im Partheland und wir als Mediothek Borna.
LLJ: Wie wird der Bestand in der Bibliothek erweitert?
MF / SK: Wir erweitern unsere Angebote unter anderem nach speziellen Rezensionen, welche von Bibliothekaren geschrieben werden. Aber auch im Austausch der Kollegen mit den Nutzern können regelmäßig ebenso deren Wünsche berücksichtigt werden. So können wir aktuelle Neuerscheinungen, orientiert am tatsächlichen Bedarf, erwerben.
MF: Mache Einrichtungen haben eine spezielle Jugendbibliothek, bieten Ferienprogramme, wie den Buchsommer Sachsen oder haben einen ausgewiesenen Bereich zum Verweilen eingerichtet. Die Ausstattung mit kostenfreiem WLAN ist wie z. B. in Frohburg, Geithain und Markkleeberg hoffentlich bald überall Standard. Gerade erst ist die Bibliothek Wurzen auch wegen Ihres Konzeptes zur Einbindung Jugendlicher mit dem Sächsischen Bibliothekspreis ausgezeichnet wurden.
Die Bibliotheken stehen besonders jungen Menschen offen, welche in der heutigen Zeit verstärkt einen öffentlichen Ort für Kommunikation und Austausch suchen. Unsere ganz Kleinen werden über verschiedene Vorleseformate an die Bibliotheksangebote herangeführt. Doch grundsätzlich finden alle Generationen ein umfangreiches Angebot, wie z. B. für den Umgang mit Smartphones, welche sich verstärkt an das ältere Publikum richten.
MF / SK: Unser Beruf ist wunderbar vielfältig. Deshalb möchten wir an dieser Stelle nicht versäumen, für diesen auch Werbung zu machen. Sie können bei uns in Borna, Grimma oder Wurzen nachfragen. Wir bilden den Beruf des Facharbeiters für Medien und Infodienste aus. Selbstverständlich können Sie auch nach einem Praktikumsplatz fragen. Vielleicht möchten Sie danach sogar ein Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der HTWK Leipzig beginnen?
Manuela Krause