Bornaer Stadtjournal

90 Jahre Museum Borna

Blick auf das Reichstor mit Museum, Foto: luftflug.com
Mitte der 1920er Jahre reifte in Borna die Idee, ein Museum zu gründen. Initiator war der Heimatforscher und Oberlehrer Robert Weber, der seine private Sammlung heimatgeschichtlicher Objekte und Schriften der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte.
Am 1. Juli 1935 eröffnete er eine Heimatstube im Hinterhaus der Tischlerei Birkner in der Breiten Straße 13 – die Geburtsstunde des Museums. Die Sammlung stieß auf großes Interesse und wuchs schnell, sodass 1942 größere Räume in der ehemaligen Sparkasse am Martin-Luther-Platz 9 bezogen wurden, heute Standort der Mediothek.
Wegen seines Alters und gesundheitlicher Einschränkungen übergab Weber die Verantwortung 1950 an Martin Engelmann. Dieser wurde am 1. August als Museumsleiter eingestellt. Engelmann war nicht nur Heimatforscher, sondern auch Pädagoge – ihm lag besonders die Bildungsfunktion des Museums am Herzen. Mit großem Engagement verfolgte er das Ziel, aus der Heimatstube ein vollwertiges Museum zu entwickeln.
Ehemalige Heimatstube in der Breiten Straße
Da die Räumlichkeiten am Martin-Luther-Platz zu eng wurden, beschloss man, das Heimatmuseum 1955 in das „Alte Amt“ am Karl-Marx-Platz (heute: Markt) zu verlegen. Die feierliche Eröffnung fand am 6. Mai statt. Die neu strukturierte Ausstellung widmete sich der Ur- und Frühgeschichte, dem Bergbau, der Stadtgeschichte und der Arbeiterbewegung. 1968 wurde das beliebte Heimatmuseum in einer Nacht- und Nebelaktion geschlossen und die Sammlung aufgelöst sowie der Museumsleiter Engelmann entlassen, um in den Räumlichkeiten den „sozialistischen Aufbaustab für Borna“ zu etablieren.
Erst am 2. Oktober 1974 wurde das neue Museum der Stadt Borna im Reichstor – das letzte erhaltene Stadttor – unter der Führung von Hans Frannek eröffnet. In den Folgejahren wurde das Museum stetig erweitert. 1981 entstand unter Leitung von Martina Schiepe ein neuer Ausstellungsbereich zur Bergbau- und Arbeitergeschichte. Parallel öffnete 1979 die Galerie „Torladen“, die ab 1993 im Bürgerhaus „Goldener Stern“ untergebracht war und bis 2009 mit Sonderausstellungen und wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Kunst neue Besucher ansprach.
1997 wurde der Museumskomplex saniert. Das Gebäude An der Mauer 4, einst Unteroffizier-Unterkunft des Karabinier-Regiments, wurde als Eingangsbereich mit Sonderausstellungsraum wiederaufgebaut. Die Leitung übernahm Gabriele Kämpfner, die das Museum bis 2023 führte.
Heute zeigt das Museum die Geschichte des Bergbaus, des Musikinstrumentenbaus, des Karabinier-Regiments und der Feldgärtnerei. Im Reichstor sind zudem die Wachstube der Bürgerwehr und die Türmerstube der Stadtkirche zu sehen.
Zum 90-jährigen Bestehen steht nun eine umfassende energetische Sanierung an. Das Museum wurde am 15. Juni 2025 vorübergehend geschlossen. Bis zur Wiedereröffnung im August werden eine moderne Heiz- und Lichttechnik installiert sowie das historische Mauerwerk instand gesetzt und die Dauerausstellung überarbeitet.

Museum der Stadt Borna

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