Landkreis Leipzig Journal

Wassersensible Ortsentwicklung und Landschaftsgestaltung

T. Leukefeld (M.Sc.), Technische Universität Dresden, Professur für Landschaftsplanung
Die Professur für Landschaftsplanung an der TU Dresden widmet sich als Verbundpartner des Landkreises Leipzig im Rahmen des Projektes „GeRI – Gestaltung Resilienter Infrastrukturen“ dem Umweltgut Wasser in einer Bandbreite von Themen. 2024 wurde im Rahmen dessen eine Risikoanalyse zu Hochwasser, Starkregen, sommerlichem Wasserdargebot, Siedlungswassermanagement und Folgen des Braunkohlenausstieges erstellt. Nun entstehen in Überlagerung der verschiedenen Handlungserfordernisse Resilienzkonzepte bestehend aus je einer Aktionsraumkarte für das Partheland und Schleenhain sowie einer Toolbox mit Strategien und Maßnahmen zur Förderung eines klimaresilienten Landschafts- und Siedlungswasserhaushaltes.

Maßnahmen auf überregionaler Ebene

Auf der überregionalen Ebene ist z. B. wichtig, die zunehmend begrenzten Grundwasserdargebote und Fließgewässer im Rahmen der Füllung von Restseen der Bergbaufolgelandschaft, der Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung oder der Vergabe neuer Wasserrechte stärker zu schonen und den Fokus in der Bewirtschaftung der Wasserressourcen mehr auf Nachhaltigkeit zu legen. Auf regionaler Ebene gilt es beispielsweise, den Wald als Wasserspeicher zu erhalten und klimaresilient als Mischwald zu entwickeln. Fließgewässer sollten z. B. revitalisiert und durch Gewässerrandstreifen gegen sommerliche Verdunstung beschattet werden. Wo Böden austrocknungsgefährdet und besonders anfällig für Bodenerosion bei Starkregen sind, sollte auf möglichst dauerhaften Bodenbewuchs und durch Hecken strukturierte Landschaften gesetzt werden. In den Städten und Dörfern selbst kann anfallendes Regenwasser stärker gesammelt und z. B. für Lösch- und Dorfteiche oder die Bewässerung von Straßenbäumen über versickerungsfähige Baumscheiben genutzt werden.

Möglichkeiten im Kleinen

Tatsächlich kann schon auf dem eigenen Grundstück ein großer Beitrag für den regionalen Wasserhaushalt geleistet werden: Das Stichwort heißt Wasserrückhalt, Schwamm-Garten, Retentionsgarten oder Wassersensibilität. Letztlich geht es im Kleinen darum, ein naturnahes Grundstück anzulegen, das sowohl gegenüber Trockenheit als auch gegenüber Starkregen resilient ist. Dazu gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, z. B. Flächen entsiegeln und begrünen, trockenheitsresistente Pflanzen nutzen, Regenwasser in einer Zisterne sammeln und auf dem Grundstück nutzen, einen Retentionsteich oder ein Gründach anlegen, einen grünen Balkon oder eine Fassadenbegrünung gestalten und vieles andere mehr. All dies hat nicht nur Vorteile für die Vegetation auf dem eigenen Grundstück, sondern kann in Summe auch das Abwassersystem der Gemeinde entlasten, einen Kühlungseffekt in Hitzeperioden entfalten und bei Starkregen Überflutungen vermeiden helfen.

Die o. g. Toolbox wird eine Reihe geeigneter Maßnahmen zur Förderung eines klimaresilienten Landschafts- und Siedlungswasserhaushaltes näher beschreiben und mit Beispielen anschaulich machen.

T. Leukefeld (M.Sc.), Technische Universität Dresden, Professur für Landschaftsplanung

Das Vorhaben „Gestaltung Resilienter Infrastrukturen“ wird innerhalb des Programms Region gestalten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung gefördert.

Noch mehr Informationen zum Projekt erhalten Sie online unter geri-lk-leipzig.de

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