Herr Majetschak, was soll das bedeuten „Neuausrichtung“ und „Kooperation“ der beiden Vereine?
Ich muss da etwas weiter ausholen. Beide Vereine arbeiten seit sechs Jahren, beginnend mit der damaligen C- Jugend im Großfeldbereich, sehr erfolgreich zusammen. Insofern kooperieren wir schon sehr lange, viele der Spieler spielen somit seit Jahren bereits zusammen. Die ersten 13 Spieler verlassen diesen Sommer den Nachwuchsbereich und es stellte sich die Frage, wie es weitergeht. Da in den nächsten beiden Jahren weitere 25 Spieler in den Herrenbereich wechseln, waren neue Ideen gefragt. Sicher werden 1-2 Spieler jedes Jahrganges den Anschluss an den Landesklasse Aufsteiger, also dem Bornaer SV, schaffen, die anderen brauchen vielleicht noch etwas Zeit, um im Herrenbereich Fuß zu fassen. Und genau für diese Jungs ist die Bildung einer U23 ideal. Viele bekannte Mitspieler, das gewohnte Bornaer und Serbitzer Umfeld und die Spielerrotation zwischen den drei Teams, A-Jugend-U23-Herrenteam. Gemeinsame Trainings von Herren und U23 werden dafür sorgen, das Gesamtniveau zu heben und die Anpassungszeit an den Herrenbereich zu verkürzen.
Herr Mäder, mit der Kooperation haben sie sich nicht nur Freunde gemacht, hört man vom SV Eula.
Das kann sicherlich so sein, allerdings muss man bei näherer Betrachtung auch eingestehen, dass durchaus eine Win-Win-Situation entstehen kann. Der SV Eula erhält eine „fertige“ Mannschaft, während der BSV seinen erfolgreichen Nachwuchs fördert. Die meisten Spieler waren bisher auch tatsächlich keine Eulaer. Insofern gewinnt der SV Eula jetzt Zulauf von der bisherigen zweiten Mannschaft des BSV, was neue Spieler und Mitglieder bringt. Sie können jetzt eigenständig agieren, sind unabhängig vom Bornaer SV und selbst federführend. Zwar muss man sich eine Saison durch die Kreisliga B quälen, aber wir glauben, dass es für den SV Eula grundsätzlich schlechter hätte laufen können.
Tatsache ist jedoch auch, dass es in der Vergangenheit nur bedingt eine enge Zusammenarbeit zwischen der Ersten und Zweiten Mannschaft gab. Beide Teams agierten im Training und an den Spieltagen weitgehend voneinander getrennt. Ein Aushelfen oder eine Spielerrotation gab es faktisch sehr selten bis nie.
Dass wir uns mit dem einstimmigen Vorstandsbeschluss für eine Spielgemeinschaft mit Serbitz und damit gegen die SG mit Eula entschieden haben, ist Fakt. Es ist aber auch bekannt, dass einige Unwahrheiten kursieren. Besonders möchte ich an dieser Stelle der Behauptung widersprechen, dass das Trainerteam der BSV-Ersten diesen Schritt gefordert oder durchgeführt hätte. Man sollte bei der Wahrheit bleiben, und die lautet, dass diese Entwicklung zwar nach Rücksprache mit den (Nachwuchs-)Trainern, aber auf Vorstands-
ebene eingeleitet und letztendlich auch entschieden wurde.
Grundsätzlich agieren wir hier entgegensätzlich zu den meisten deutschen Vereinen. Überall wurden die U21/U23 Teams aufgelöst, um Kosten zu sparen. Man muss verstehen, dass der Übergang vom A-Jugendlichen in den Herrenbereich schwieriger ist, je höher das Herrenteam spielt.
Um mit dem Aufstieg des BSV auf Landesebene eine leistungsorientierte Alternative für unsere A-Jugendlichen zu bieten, sind wir überzeugt, dass die U23 genau das fehlende Puzzleteil ist, das es jetzt braucht. Es wäre doch verrückt, wenn man den Jungs, die seit Jahren in der Landesklasse aktiv waren, nicht die Chance gibt, in der U23 zu reifen und dann bei den Herren mit dem nötigen Biss und Ehrgeiz auch dort auf Landesebene zu spielen. Das Kernstück werden, wie bereits gesagt, die gemeinsamen Trainings sein, unabhängig davon, ob sie in Borna oder in Serbitz stattfinden. Die Punktspiele werden überwiegend in Serbitz ausgetragen. Wichtig ist, dass die Verzahnung der drei Teams und auch die Absprachen der verschiedenen Trainer funktioniert.
Welche Vorteile bietet die Neuausrichtung noch für den BSV, Herr Mäder?
Nicht nur die Bindung und die Weiterentwicklung unseres Nachwuchses sprechen für die Neuausrichtung. Da unsere Sportstättensituation in Borna mit nur einem Rasenplatz und dem mit Flutlicht ausgestatteten Kunstrasenplatz für 20 Mannschaften unterdurchschnittlich ist, hilft uns die Serbitzer Sportanlage deutlich weiter. Mit einem Rasen-Großfeld und einem Rasen-Kleinfeldplatz, beide jeweils mit Flutlicht ausgestattet, haben wir zusätzliche Möglichkeiten, auch weiteren Teams gute Trainingsbedingungen zu bieten. Dies praktizieren wir bereits seit Anfang der aktuellen Saison. Ein Training unserer BSV-Mannschaften, ausgenommen der Zweiten, war und ist in Eula unmöglich.
Natürlich würden wir auch gern den Platz an der Witznitzer Straße reaktivieren, doch uns fehlen derzeit Technik, Manpower und die Unterstützung der Stadt Borna. Dennoch muss das unser Ziel bleiben, das wir weiterverfolgen. Das Harbig-Stadion platzt aus allen Nähten.
Den zweiten Teil des Interviews lesen Sie in der Ausgabe 8/2025 des Bornaer Stadtjournal.
red